De Livia Kläui
Schätzungen zufolge wird im Jahr 2050 jeder sechste Mensch weltweit über 65 Jahre alt sein. Die Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter wird sich in den nächsten 30 Jahren verdreifachen. Dieser demographische Wandel stellt Gesundheitssysteme, aber auch ganze Volkswirtschaften, die Politik und die internationale Gesundheitszusammenarbeit vor grosse Herausforderungen. Diesen Herausforderungen geht dieses MMS Bulletin nach.
Die Zeit, in der wir leben, ist von Krisen geprägt. Faktoren wie der Klimawandel, Pandemien und Krieg sind reale Bedrohungen. In Ländern, in denen bereits jetzt zahlreiche Menschen unter der Armutsgrenze leben; in denen Sozialsysteme schwach ausgeprägt sind, spitzt sich die Lage zu. Im Jahr 2050 wird 80 % der älteren Bevölkerung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMIC) leben. Dies bedeutet für die betroffenen Ländern eine immense Gefahr. Wo es mehr ältere Menschen gibt, braucht es eine umfassendere Gesundheitsversorgung. Diese ist jedoch oft nicht genügend ausgebaut und für Menschen mit niedrigem Einkommen nicht oder nicht ausreichend zugänglich.
Ein Beispiel für ein Land mit alternder Bevölkerung ist Kuba. In keinem anderen Staat in Südamerika leben so viele ältere Erwachsene. Zwanzig Prozent der Einwohner:innen sind über sechzig Jahre alt. Das gut ausgebaute Gesundheitssystem führt zu einer Lebenserwartung von ca. 80 Jahren. Die kubanische Verfassung, die 2019 erneuert worden ist, erwähnt explizit die Rechte von Seniorinnen und Senioren, zum Beispiel das Recht auf ein würdevolles Familienleben oder das Recht auf autonome Entscheide im Alter. Kuba steht für einen positiven Umgang mit den Bedürfnissen älterer Personen.
Dass dieser nicht selbstverständlich ist, zeigt ein Blick auf internationale Abkommen. Seit 2015 haben die Vereinten Nationen zahlreiche Verträge zur Gesundheitsversorgung verabschiedet. Jedoch finden darin ältere Menschen und auch Menschen mit Behinderung wenig Berücksichtigung. Dies ist problematisch, sind doch diese Bevölkerungsgruppen besonders verletzlich.
Die kubanische Verfassung, die 2019 erneuert worden ist, erwähnt explizit die Rechte von Seniorinnen und Senioren, zum Beispiel das Recht auf ein würdevolles Familienleben oder das Recht auf autonome Entscheide im Alter.
Der demographische Wandel, der eine Alterung der Gesellschaft anzeigt, stellt betroffene Länder vor grosse Herausforderungen. So auch in Vietnam. Der Wandel vom Agrar- zum Industriestaat bringt neben Chancen auch Risiken mit sich und stellt bewährte Systeme der Altenpflege auf die Probe.
Fehlende Unterstützungsmöglichkeiten sind ein Problem, mit welchem viele Länder – nicht nur, aber vor allem im globalen Süden – konfrontiert sind. Mangelnde Pflege und Betreuung führen oft zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, auch psychisch. Viele ältere Erwachsene fühlen sich einsam.
Was braucht es, dass Niemand zurückgelassen wird? Wie kann sichergestellt werden, dass das Recht auf Gesundheit auch für ältere Menschen (im globalen Süden) gewährleistet ist und welche Verbesserungen braucht es?
Ein Risiko für die Lebensqualität älterer Erwachsener ist, dass traditionelle Familiensysteme, in welchen die jüngere Generation die ältere pflegt, immer mehr aufgebrochen werden. Ein Grund dafür ist die Abwanderung der Jungen, die sich im Ausland ein besseres Leben erhoffen.
Mangelnde Pflege wie auch finanzielle Schwierigkeiten sind eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der Alten.
Was braucht es, dass Niemand zurückgelassen wird? Wie kann sichergestellt werden, dass das Recht auf Gesundheit auch für ältere Menschen (im globalen Süden) gewährleistet ist und welche Verbesserungen braucht es? In diesem Bulletin diskutieren wir Wege aus der Armut und Chancen für die Lebensqualität der älteren Generation. Anhand von Beispielen aus verschiedenen Ländern analysieren die Autor:innen den Status quo und diskutieren Lösungsansätze.