18.12.2024

Eine Analyse von Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa und Robb Butler, Direktor des WHO-Regionalbüros für Europa für übertragbare Krankheiten, Umwelt und Gesundheit.

Warum sterben immer noch Menschen unnötig an AIDS? Die Politik – nicht die Wissenschaft – ist schuld
World AIDS Conference 2024. Foto: © MMS

Health Policy Watch (HPW) Diese Frage wurde kürzlich von einem jungen Menschen aus dem Youth4Health-Netzwerk gestellt. Die Antwort ist einfach und traurig zugleich: Die Gründe sind nicht medizinischer Natur. Anlässlich des Welt-Aids-Tages stellen wir fest, dass die größten verbleibenden Hürden im Kampf gegen HIV/Aids in weiten Teilen der Welt politischer Natur sind. Restriktive und intolerante Umgebungen. Stigmatisierung, Diskriminierung und sogar Kriminalisierung der HIV-Übertragung. Uneinheitliche Akzeptanz evidenzbasierter und empfohlener Maßnahmen. Heute verfügen wir über alle Medikamente, Instrumente und Technologien, um AIDS zu besiegen. Ein HIV-positiver Test ist kein Todesurteil mehr. Dramatische Verbesserungen in der antiretroviralen Therapie (ART) ermöglichen es Menschen, die mit HIV leben, ein gesundes, langes Leben zu führen – insbesondere, wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden und antivirale Medikamente einnehmen. Und nicht zu vergessen: Wir verfügen über sehr wirksame Präventionsmittel wie die Präexpositionsprophylaxe oder PrEP und – nicht zuletzt – Kondome. Im Juli dieses Jahres berichtete UNAIDS, dass die globale AIDS-Pandemie bis 2030 beendet werden kann, wenn die Staats- und Regierungschefs die Ressourcen, insbesondere für die HIV-Prävention, aufstocken. Durch die Priorisierung kombinierter Präventionsansätze können wir Neuinfektionen reduzieren.