Um dem Recht auf Gesundheit innerhalb einer Generation zum Durchbruch zu verhelfen, der Agenda 2030 hier in der Schweiz Nachachtung zu verschaffen und die gemeinsame inhaltliche Basis der in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit tätigen Schweizer Organisationen und Institutionen im Engagement für diese Ziele zu stärken, veröffentlicht das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz dieses Manifest.
Das vorliegende Manifest Gesundheit für alle innerhalb einer Generation haben die MMS Mitgliedsorganisationen gemeinsam erarbeitet
Präambel
Um
dem Recht auf Gesundheit innerhalb einer Generation zum Durchbruch zu
verhelfen, der Agenda 2030 hier in der Schweiz Nachachtung zu
verschaffen und die gemeinsame inhaltliche Basis der in der
internationalen Gesundheitszusammenarbeit tätigen Schweizer
Organisationen und Institutionen im Engagement für diese Ziele zu
stärken, veröffentlicht das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz dieses
Manifest.
Das Manifest richtet sich an politische
Entscheidungsträgerinnen und -träger in der Schweiz, um sie darin zu
bestärken, für eine gegen innen und aussen solidarische Schweiz
einzustehen. Denn eine gerechte Schweiz ist Voraussetzung, um Gesundheit
für alle zu erreichen.
Das Manifest richtet sich auch an
Kolleginnen und Kollegen in Organisationen und Institutionen, die sich
in der internationalen Zusammenarbeit für Gesundheit engagieren, um sie
darin zu bestärken, die gemeinsame Arbeit für Gesundheit für alle
engagiert und immer auch selbstkritisch fortzusetzen.
Dafür stehen wir ein
Basierend auf den umfassenden Überlegungen und Analysen im nachfolgenden Teil dieses Manifestes halten wir zusammenfassend fest:
Das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz mit seinen unterzeichnenden Mitgliedsorganisationen stellt fest, dass das Menschenrecht auf Gesundheit weder in der Schweiz noch weltweit umgesetzt ist: Mindestens 400 Millionen Menschen weltweit haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung; noch immer werden Kinder unter Bedingungen geboren, die ihnen ein gesundes Leben verwehren; und viel zu viele Menschen leben und arbeiten in Verhältnissen, die krank machen und ein Altern in Würde verhindern.
Um das Recht auf Gesundheit zu erreichen, ist eine qualitativ hochstehende Basisgesundheitsversorgung, wie sie bereits in der Deklaration von Alma Ata 1978 anlässlich der Internationalen Konferenz über primäre Gesundheitsversorgung der Weltgesundheitsorganisation gefordert wurde, grundlegend. Sie zielt auf eine umfassende, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmte Gesundheitsversorgung, bei welcher die Partizipation der Gemeinden und Gemeinschaften eine zentrale Rolle spielt. Sie ist Voraussetzung, um weltweit und auch in der Schweiz Menschen gesundheitsrelevante Informationen, Prävention und medizinische Behandlungen zugänglich zu machen.
Gesundheit für alle erfüllt sich allerdings nicht nur im engen Rahmen des Gesundheitssektors. Ungleichheit und Armut sind zentrale Faktoren, welche die Gesundheit von Menschen bestimmen. Soziale, wirtschaftliche und ökologische Bedingungen, unter welchen Menschen geboren werden und aufwachsen, dann später arbeiten und alt werden können, bestimmen die Gesundheit der Menschen weltweit. Ungleichheit und Armut sind nicht schicksalsgegeben, sondern Folgen von fehlendem oder falschem politischem Handeln und fehlenden Ressourcen, von wirtschaftlichen Strukturen und dahinter stehenden monetären Interessen.
Die seit der Jahrtausendwende tatsächlich in gewissen Gesundheitsbereichen erzielten Fortschritte sind beachtlich. Sie sind auch dank grossen Investitionen der internationalen Gemeinschaft erreicht worden. Wir stellen aber auch fest, dass die Fortschritte nicht alle Bevölkerungsgruppen weltweit gleich erreicht haben.
Die gesundheitlichen Fortschritte sind nicht gesichert. Sie sind insbesondere dann bedroht, wenn wir die Gesundheitsversorgung nicht als öffentliches Gut verteidigen, sondern als kommerzialisierbare Ware privatisieren. Und sie sind auch dann bedroht, wenn wir weiterhin zulassen, dass unsere planetarischen Lebensgrundlagen zerstört werden.
Weltweit werden die gesundheitliche Situation der Menschen und die Gesundheitsversorgung jetzt und in naher Zukunft von folgenden Trends geprägt, die das Recht auf Gesundheit je nachdem stärken, aber auch schwächen können: Globalisierung, demografische Entwicklung und Migration, Kriege, Konflikte und Klimawandel, weltweite Verbreitung von nicht-übertragbaren Krankheiten bei gleichzeitigem Fortbestand übertragbarer Krankheiten, Zunahme von antimikrobiellen Resistenzen (AMR). Diesen Trends kann nur begegnet werden, wenn die Zusammenarbeit auf allen Ebenen, lokal, national und global, gestärkt wird.
Als Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Zivilgesellschaft und als Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sind wir stolz auf die in der Schweiz gut verankerte solidarische Grundhaltung und die humanitäre Tradition. Für diese Grundhaltung und diese Werte setzen wir uns ein, im Wissen, dass nur eine solidarische Schweiz auch ihrer globalen Verantwortung nachkommt.
In unserem Engagement für Gesundheit für alle sind wir nicht allein – und mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung liegt ein kollektiver, globaler Zielrahmen vor, den wir anerkennen und für den wir uns engagieren. Wir unterstreichen, dass im Sinne der Agenda 2030 gesundheitliches Wohlergehen nur erreicht werden kann, wenn es über die engen Grenzen des Gesundheitssektors hinaus angegangen, die Armut bekämpft und dem Grundsatz der Agenda 2030, niemanden zurückzulassen („leaving no one behind“), nachgelebt wird.
Eine qualitativ gute Basisgesundheitsversorgung ist eine der Bedingungen, damit das Recht auf Gesundheit erzielt werden kann. Damit sie im Dienste der Menschen funktioniert, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Primär muss der Zugang zu ihren Leistungen sichergestellt sein. Und zwar für alle – unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder ethnischen Zugehörigkeit, ihrem Alter, ihren physischen und psychischen Fähigkeiten oder ihrem sozioökonomischen Status. Aus der Schweiz wissen wir, wie schwierig dies selbst in einem Umfeld mit genügend finanziellen Mitteln zu gewährleisten ist.
In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen treffen unsere einheimischen Partnerinnen und Partnern eine Vielzahl von Herausforderungen an, welche den Zugang zu Gesundheitsleistungen auf allen Ebenen erschweren bis verunmöglichen.
> Unzureichende Infrastruktur und schwache Gesundheitsversorgung verhindern Zugang: Gesundheitszentren lassen sich im ländlichen Gebiet nur schwierig erreichen, Medikamente sind zu teuer oder stehen vor Ort nicht zur Verfügung, der Zugang zu gesundheitsrelevanten Informationen wird der Bevölkerung verweigert oder die Gesundheitsdienstleistungen müssen selbst bezahlt werden, was viele Menschen und ihre Familien in die Armut treibt.
> Mangel an ausgebildetem Gesundheitspersonal verhindert gute Gesundheitsversorgung: Das vorhandene Gesundheitspersonal arbeitet unter unzureichenden Bedingungen und ist oft schlecht entlöhnt. Aus diesem Grund verlassen Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger sowie Hebammen oft öffentliche zugunsten privater Gesundheitseinrichtungen, abgelegene Ortschaften zugunsten städtischer Zentren. Und sie wandern aus Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen in reiche Länder aus, die selbst nicht genügend Gesundheitspersonal ausbilden.
> Falsch verstandene Basisgesundheitsversorgung untergräbt Akzeptanz: Basisgesundheitsversorgung meint eine umfassende, qualitativ gute medizinische Grundversorgung, die die Grundlage jedes Gesundheitssystems bilden sollte. Sie muss für alle zugänglich sein, den Bedürfnissen der Menschen entsprechen und kulturell und sozial akzeptabel sein. Eine qualitativ schlechte Basisgesundheitsversorgung untergräbt dagegen die Akzeptanz bei der Bevölkerung, ohne die kein Gesundheitssystem funktionieren kann.
> Ungleichheit und Diskriminierung unterminieren die Gesundheitsziele: Ungleichheit – weltweit und innerhalb eines Landes – ist der zentrale gesundheitsbestimmende Faktor. Sozioökonomische Faktoren gehen dabei oft Hand in Hand mit Diskriminierungen unterschiedlicher Art. Diese machen krank und verhindern den Zugang zur Gesundheitsversorgung massiv.
> Fehlende demokratische Legitimation der Gesundheitsversorgung: Basisgesundheitsversorgung verlangt nach Partizipation der Bevölkerung – diese bestimmt, welche gesundheitlichen Bedürfnisse wie angegangen werden sollen. Und sie kontrolliert die Leistungserbringer. Damit dies möglich ist, braucht es demokratisch legitimierte Räume und eine entsprechende politische Kultur.
> Neue gesundheitliche Entwicklungen belasten bereits schwache Gesundheitssysteme: Durch die Globalisierung und die damit verbundene Verbreitung von gesundheitsschädigenden Produkten verbreiten sich nicht-übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Diese Krankheiten stellen ein weiteres Armutsrisiko für die Bevölkerung dar und belasten zusätzlich die bereits schwachen Gesundheitssysteme.
> Politische Instabilität, fehlende Rechtsstaatlichkeit und kriegerische Konflikte unterlaufen Anstrengungen, die Gesundheitsversorgung zu stärken: Leistungsfähige Gesundheitssysteme sind auf ein stabiles Umfeld angewiesen, das Rechtsstaatlichkeit und Frieden garantiert. Aus diesem Grund stellt die Stärkung der Basisgesundheitsversorgung in fragilen Kontexten eine hohe Herausforderung dar.
> Ungenügende Finanzierung der Gesundheitsversorgung: Jede Regierung steht in der Verantwortung, das Recht auf Gesundheit der gesamten Bevölkerung auf ihrem Territorium zu sichern. Gleichzeitig werden die finanziellen Mittel innerhalb des Gesundheitssystems oft ungleich zugunsten der Spitalversorgung eingesetzt, was immer zu Lasten der Basisgesundheitsversorgung geht. Vielen Staaten fehlen aber letztlich die finanziellen Möglichkeiten, um das Gesundheitssystem mit genügend Mitteln auszustatten. Durch Missmanagement, Korruption und ungerechte Steuersysteme gehen finanzielle Ressourcen verloren und fehlen dann den Sozialsystemen. Nicht zuletzt die Finanz- und Steuerpolitik reicher Länder – auch der Schweiz – verhindert aber, dass Länder mit niedrigem Einkommen im Land vorhandene finanzielle Ressourcen mobilisieren können.
All diese hier dargelegten Probleme und Herausforderungen stellen Barrieren dar, um Gesundheit für alle zu erreichen – doch diese Barrieren sind nicht unüberwindbar. Nehmen alle Akteure – die internationale Gemeinschaft mit ihren Institutionen, die Regierungen, die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und die Bevölkerungen – im Rahmen der Agenda 2030 ihre Verantwortung wahr, kann das Recht auf Gesundheit verwirklicht werden.
Als Vertreter von Schweizer Organisationen und Institutionen, die sich in ihrer teilweise jahrzehntelangen Arbeit erfolgreich für die Gesundheit benachteiligter Bevölkerungen eingesetzt haben, wissen wir, dass wir uns laufend weiterentwickeln müssen, um unseren Aufgaben gerecht zu werden.
Dazu halten wir fest:
1. Benachteiligte Bevölkerungen im Zentrum
Im Fokus der Gesundheitszusammenarbeit steht die Aufgabe, das Recht auf Gesundheit der Bevölkerungen dort durchzusetzen, wo unsere Organisationen tätig sind. Wir tun dies immer in Zusammenarbeit mit den Bevölkerungen und ihren zivilgesellschaftlichen Strukturen. In der Entwicklung unserer Programme und Projekte stellen wir die Mitwirkung der Bevölkerung über eine rein institutionell getriebene Logik. In erster Linie Rechenschaft schuldig sind wir den Bevölkerungen, für welche wir uns engagieren.
2. Gesundheitssysteme durch Zusammenarbeit stärken
Wir arbeiten, wenn immer möglich, mit staatlichen Akteuren zusammen, um Projekte und Programme so abzustimmen, dass sie in die nationalen Gesundheitssysteme passen und diese stärken und nicht zusätzlich schwächen.
Mit unserer Personalpolitik vor Ort unterwandern wir nicht den lokal vorhandenen Stellenmarkt, indem etwa Gesundheitspersonal aus der öffentlichen Gesundheitsversorgung in unsere Programme getrieben wird. Stattdessen stärken wir lokal vorhandene Kapazitäten und investieren in das vor Ort vorhandene Gesundheitspersonal.
3. Als lernende Organisationen eigene Rolle laufend überprüfen und verändern
Mit der konsequenten Umsetzung der Agenda 2030 wird sich auch die Rolle der in der internationalen Zusammenarbeit engagierten Schweizer Organisationen weiter verändern. Wir werden immer weniger selbst Projekte und Programme umsetzen; lokale Partner werden noch mehr diese Aufgabe übernehmen; unsere Rolle wird noch stärker diejenige eines Fazilitators, eines Vermittlers von Wissen und noch fehlenden Ressourcen sein. Zusammenarbeit und Partnerschaften werden noch wichtiger.
Wir verstehen uns als lernende Organisationen. Und deshalb setzt unser Netzwerk darauf, bestehendes Wissen der Mitgliedsorganisationen weiterzuentwickeln und neues Wissen zu schaffen. Aus diesem Grunde engagieren wir uns auch für mehr Evidenz in unseren Projekten und Programmen, indem wir unsere wissenschaftlichen Kompetenzen stärken und dazu auch Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen eingehen.
4. Es geht nicht um Hilfe, es geht um Gerechtigkeit
Als in der öffentlichen Gesundheit tätige Organisationen wissen wir, dass es neben individuellen Faktoren vor allem soziale, wirtschaftliche und ökologische Faktoren sind, die bestimmen, ob jemand erkrankt oder nicht. Unbestritten ist, dass der Grad der Ungleichheit den Stand der Gesundheit in einer Bevölkerung bestimmt. Vor diesem Hintergrund ist uns bewusst, dass unsere Arbeit dazu beitragen kann, dass Ungerechtigkeiten bestehen bleiben. Gleichwohl können und wollen wir niemanden im Elend ohne Hilfe alleine lassen.
Doch wir wissen, dass wir diejenigen Verhältnisse, welche Menschen krank machen, im Verbund mit unseren Partnern hier in der Schweiz und weltweit angehen müssen und verändern können. Wir können und wollen unsere diesbezügliche Arbeit weiter stärken, von unseren Partnern lernen und die lokalen Bevölkerungen, mit welchen wir zusammenarbeiten, darin stärken, sich für ihre Rechte zu engagieren und Diskriminierung innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften zu bekämpfen.
Weil es um Gerechtigkeit geht, engagieren wir uns für eine Politik und eine wirtschaftliche Praxis, welche die Menschenrechte in den Vordergrund stellt, die Gesundheit der Menschen schützt und weltweit die notwendigen finanziellen Ressourcen für eine nachhaltige Entwicklung sichert.
5. Unterstützung in der Schweiz aufrechterhalten
Die internationale Gesundheitszusammenarbeit von Schweizer Organisationen ist dank ihrer Vielfalt in den verschiedensten Bevölkerungsgruppen der Schweiz gut verankert. Diese grundsätzlich solidarische Haltung weiter gesellschaftlicher Kreise ist gefährdet durch andauernde Attacken auf Menschenrechte, auf eine weltoffene Schweiz und die internationale Zusammenarbeit.
Wir stehen deshalb in der Verantwortung, uns durchaus auch selbstkritisch für diese solidarische Grundhaltung zu engagieren. Dazu informieren wir unsere Spenderinnen und Spender, unsere finanziellen Partnerinnen und Partner wie auch eine breitere Öffentlichkeit über unsere Arbeit und deren Grenzen. Wir müssen aber auch, insbesondere in unserer Werbung, aufhören, stereotype Bilder von armen Bevölkerungen zu zementieren. Stattdessen wollen wir inspirierende Lösungen vermitteln, die gerade sehr oft von unseren Partnerorganisationen und den lokalen Bevölkerungen kommen.
6. Das Recht auf Gesundheit gilt weltweit – auch in der Schweiz
Das Recht auf Gesundheit bedeutet, dass weltweit für alle Menschen Bedingungen geschaffen werden, unter welchen Kinder gesund zur Welt kommen und aufwachsen und alle an der Gesellschaft teilhaben können. Es geht auch um Bedingungen, unter welchen alle Erwachsenen einer nicht krank machenden Arbeit nachgehen und würdevoll altern können. Wir wollen eine Welt und wir wollen eine Schweiz, in der alle Menschen gleichberechtigten Zugang zu einer ihren Bedürfnissen entsprechenden, umfassenden, bezahlbaren und qualitativ guten, lokal akzeptierten Gesundheitsversorgung haben, ohne dass dabei jemand zurückgelassen wird.
Das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz und seine Mitgliedsorganisationen engagieren sich weiterhin weltweit für das Menschenrecht auf Gesundheit. Dieses Recht ist auch in der Schweiz nicht einfach gegeben: Von Armut Betroffene oder Bedrohte haben Mühe, die Krankenkassenprämien zu bezahlen. Sans-Papiers, Migrantinnen und Migranten fehlt der Zugang zu Gesundheitsleistungen, die Gesundheitsversorgung ist nicht auf die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet. Glaubwürdig können wir für das Recht auf Gesundheit nur einstehen, wenn wir die Stimme erheben, wenn dieses Recht hier in der Schweiz verletzt wird. Denn das Recht auf Gesundheit ist unteilbar.
7. Für eine solidarische Schweiz, die sich kohärent für das Recht auf Gesundheit engagiert
Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Schweiz ihre Verantwortung für das Recht auf Gesundheit weltweit endlich auch kohärent und konsequent wahrnimmt. Die Schweizer Wirtschaft nimmt als globaler Player in unterschiedlicher Weise Einfluss auf die globale Gesundheit. Die Schweizer Politik steht damit in einer besonderen Verantwortung, sich in ihrer Aussen- und Wirtschaftspolitik für das Recht auf Gesundheit zu engagieren, ohne dabei einseitig die Interessen der Wirtschaft in den Vordergrund zu stellen.
Wir erwarten von der Schweizer Regierung, dass sie sich vorbehaltlos für die Umsetzung der Agenda 2030 einsetzt und die dazu notwendigen Mittel von mindestens 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes in die internationale Zusammenarbeit investiert – wie dies die UNO von ihren Mitgliedsstaaten erwartet.
Eine solche solidarische Politik verstehen wir nicht auf die internationale Gesundheitszusammenarbeit beschränkt. Sie steht im Kontext einer offenen Schweiz, die ihre internationale Verantwortung wahrnimmt und sich nicht abschottet, sondern sich international und in der Schweiz für Menschenrechte und eine nachhaltige Entwicklung gemäss der Agenda 2030 engagiert. Denn Gesundheit für alle bis 2030 ist ein realistisches Ziel, für welches wir uns gemeinsam in der Schweiz und weltweit engagieren.
MMS/Dezember 2018