Medicus Mundi Schweiz Medicus Mundi Schweiz (MMS) feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird MMS am Jubiläumssymposium der Frage nachgehen, wie sich die Arbeit und die Rolle der Zivilgesellschaften in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit und in der globalen Gesundheit verändert und weiterentwickelt haben.
Vor dem Hintergrund der Dekolonisierungsdebatte wird die Rolle von CSOs (Civil Society Organizations) kritisch diskutiert. Die "Dekolonisierung der globalen Gesundheit" ist eine Bewegung, die sich gegen tief verwurzelte Dominanz- und Machtsysteme internationaler, meist westlicher Organisationen und Institutionen wendet. Die Kritik an letzteren verweist auf die kolonialen Ursprünge der Entwicklungszusammenarbeit, die die Ansätze, Strukturen und Praktiken bis heute prägen. Während viele Organisationen ihre Arbeit längst nicht mehr als "Hilfe", sondern als gleichberechtigte Zusammenarbeit mit ihren Partnern im Globalen Süden bezeichnen, basieren die Arbeitspraktiken noch zu oft auf Machtstrukturen, die Abhängigkeiten verewigen und die Entwicklung lokaler Kapazitäten verhindern. Viele Akteur:innen der Entwicklungszusammenarbeit im globalen Norden sehen sich selbst als neutral, was nicht nur eine Fiktion ist, sondern auch die Mentalität der "weißen Retter" und des "weißen Blicks" verstärkt, deren Wurzeln dem Kolonialismus entspringen.
Folglich ist die Dekolonisierungsdebatte in der internationalen Zusammenarbeit nicht einfach eine neue Debatte über Machtverhältnisse: Sie stellt entscheidende Fragen zu den Grundlagen des Entwicklungssektors und seiner Praktiken.
Die Dekolonisierungsdebatte verleiht der internationalen Zusammenarbeit im Allgemeinen und der globalen Gesundheit im Besonderen eine neue analytische Qualität. Es geht darum, eine Transformation des Sektors voranzutreiben, bei der es um nichts Geringeres geht, als unsere Legitimität für die Zukunft zu sichern.
In dem Maße, in dem Diskussionen über die ungleiche Machtdynamik im internationalen Entwicklungshilfesystem in den Mainstream eingedrungen sind, haben sich lokale Aktivist:innen zu Wort gemeldet. Sie kritisieren, dass Macht und Ressourcen in diesem System nach wie vor von Organisationen, die überwiegend im globalen Norden angesiedelt sind, dominiert werden.
Das Symposium ist Teil einer Langzeit-Kooperationsvereinbarung mit
der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA
2. November 2023; 9:00 – 16:30 Uhr
Volkshaus Basel
Rebgasse 12-14
4058 Basel
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Carine Weiss, Netzwerk Medicus Mundi Schweiz
Tel: +41 (0) 61 383 10 12
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