Nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit stehen Gesundheitsfachkräfte unter Druck und verlassen deshalb ihr Berufsfeld. Die Abwerbemechanismen erreichen neue Dimension – auch durch Schweizer Spitäler.
Vor zwölf Jahren lancierte das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz (MMS) zusammen mit dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer das Manifest „Den Gesundheitspersonalmangel nicht auf Kosten der Ärmsten beheben“. Der Aufruf, der von einer breiten Koalition von Schweizer Organisationen der internationalen Zusammenarbeit und Verbänden des Schweizer Gesundheitssystems getragen wurde, forderte eine Konsequenze Umsetzung des WHO-Kodexes zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal.
Das Manifest hat einiges bewirkt, insbesondere in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung der Rekrutierung von Gesundheitspersonal im Ausland. Sowohl Bundesrat wie auch die Medien haben eines der Kernargumente immer wieder aufgenommen: Die Schweiz könne sich zur Behebung des inländischen Mangels nicht einfach auf ausländisches Personal abstützen, denn dies sei unsolidarisch und gefährde die Gesundheitssysteme insbesondere in Ländern mit einem schwächeren Gesundheitssystem.
Nach zwölf Jahren guter Worte, einer Pandemie, welche gerade Pfleger:innen weltweit an den Rand und letztlich aus dem Gesundheitsbereich gedrängt hat, und nach einem mit dem Ja zur Pflegeinitiative politischem Erfolg, zeigt sich immer deutlicher: Die Rekrutierung von ausländischem Gesundheitspersonal durch Spitäler wird immer schamloser betrieben. So führte das Kantonsspital Aargau im vergangenen Jahr ein Casting in Rom (siehe Blick vom 30.4.23, pdf) durch, um Pflegerinnen zu rekrutieren. Und kürzlich sorgte das Kantonsspital Basel-Landschaft mit dem Engagement von sieben Pfleger:innen aus den Philippinen für negative Schlagzeilen.
Besorgniserregend ist, dass es sich auch um einen internationalen Trend handelt. Nicht von ungefähr sprechen Vertreter:innen afrikanischer Pflegeverbände von einem neuen Kolonialismus, der um sich greife. Es braucht nun dringend politisches Handeln – in der Schweiz und auf globaler Ebene. Im Inland muss nicht nur die Pflegeinitiative umgesetzt werden, sondern alle Gesundheitsberufe müssen bezüglich Arbeitsplatzqualität gestärkt werden. Das kostet und das darf nicht auf Kosten der Prämienzahlenden gehen – wir brauchen unbedingt einen neuen Gesundheitssozialvertrag, welcher den Zugang zu qualitativ guter Gesundheitsversorgung für alle stärkt und eine gerechte Finanzierung sichert. Schliesslich geht es hier um ein Menschenrecht. Und international braucht es dringend eine Verschärfung des WHO-Kodexes zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal. Die Freiwilligkeit des Instruments hat nicht gereicht. Was es jetzt braucht, sind verbindliche Regelungen auf internationaler Ebene.
Martin Leschhorn Strebel
Netzwerk Medicus Mundi Schweiz
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Maximizing health system benefits and safeguarding health workforce rights and welfare through fair and ethical international recruitment
"International migration and mobility of health workers has increased in volume and complexity in recent decades. If not adequately managed, migration of health workers from low-and middle-income countries can exacerbate shortages and weaken health systems in these countries, widening inequities. This in turn can threaten international health security, with grave repercussions for economies and societies globally. Among the different pathways for movement of health workers, government-to-government agreements hold important potential to ensure that health workers and the health systems of participating countries benefit from health worker migration and mobility. This guidance is a tool for improving the capacity of state actors involved in the development, negotiation, implementation, monitoring and evaluation of agreements related to international health worker migration and mobility (...)."
Statement by Administrator Samantha Power
"In the small town of Dodota, Ethiopia – population 96,000 – health workers go to extraordinary lengths to track malaria. With only two health centers for a town where every single person has an elevated risk of contracting or dying from malaria, health workers are essential foot soldiers in the battle to keep the disease at bay, going door to door, asking residents if anyone inside has suspicious symptoms. And when COVID-19 descended on Dodota, these health workers doubled down, equipped only with hand sanitizer and masks – testing patients with fever not just for malaria, but for COVID; spreading awareness of social distancing and handwashing; and, when necessary, directing COVID patients into isolation."
Schlüsselkomponente für die Malariainvasion gefunden
"Eine neue Entdeckung gibt Aufschluss darüber, wie der Malariaparasit Plasmodium falciparum in menschliche rote Blutkörperchen eindringt. Die Studie unter der Leitung des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) und des Institute for Glycomics an der Griffith University enthüllt die Rolle eines Zuckers namens Sialinsäure bei diesem Invasionsprozess. Die Ergebnisse, die gestern in der Fachzeitschrift Cell Reports veröffentlicht wurden, haben wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen Malaria. Mit 249 Millionen Malariafällen und 608.000 Todesfällen im Jahr 2022 bleibt Malaria eine ungelöste globale Gesundheitsbedrohung. Der Malariaparasit Plasmodium falciparum ist die Hauptursache der schweren Malaria und für die meisten Malariatodesfälle verantwortlich."
"A study published by Swiss TPH and partners in Lao PDR has revealed high rates of Steatotic Liver Disease in a rural region where liver fluke infections and diabetes are prevalent. Surprisingly, an infection with parasitic worms was inversely associated with the prevalence of Steatotic Liver Disease. The study sheds some light on the important interplay between infectious and non-communicable diseases."
Inklusions-Initiative von Amnesty International
Vor einem Jahr, im April 2023, wurde die Inklusions-Initiative zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen lanciert. Nun biegen wir in die Zielgerade ein: Für den Endspurt und die verbleibenden Unterschriften brauchen wir die Unterstützung von euch allen. Amnesty Schweiz und der Verein für eine inklusive Schweiz (Trägerverein der Initiative) lancierten ein Video zur Initiative, in dem Sébastien Kessler, Suad Dahir und Marius Schudel von Herausforderungen, Hoffnungen und ihrem Engagement berichten. Sie fordern alle dazu auf, die Initiative zu unterstützen. Bitte teilen!
"In Simbabwe und Sambia kam es Ende 2023 zu einem Anstieg der Cholerafälle. Im Kampf gegen die Krankheit sind der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygiene besonders wichtig. Deshalb richtet das Rote Kreuz in den Dörfern Stationen zur oralen Rehydrierung ein. Für die Bevölkerung wurden in Zelten Rehydrierungs-Stationen eingerichtet. Dort bereiten Freiwillige Trinklösungen zu und verteilen Aquatabs und Chlor zur Wasseraufbereitung. Sie informieren die Menschen, wie sie sich und ihre Angehörigen vor Cholera schützen können und was bei einer Ansteckung zu tun ist."
Medienmitteilung
"Luzern/Bethlehem, 25. März 2024 - Mitte März traf eine Gruppe von 68 Kindern aus dem Gazastreifen in Bethlehem ein. Dort wurden sie in einer spezialisierten Einrichtung untergebracht und werden vom SOS-Kinderdorf betreut. Für ihre medizinische Versorgung ist das Kinderspital Bethlehem verantwortlich. Die beiden Organisationen verbindet eine lange Partnerschaft. «Nach der Ankunft der 68 Kinder hier in Bethlehem boten wir sofort unsere medizinische Unterstützung an», sagt Issa Bandak, Direktor des Kinderspitals. «Es ist selbstverständlich, dass wir uns um diese Kinder kümmern. Endlich können wir etwas für die unschuldigen Opfer des Gaza-Krieges tun.»
Interview mit Michel Sabat
"Trotz vieler logistischer Herausforderungen gelang es der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, fast 200’000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Aktion wird von Ägypten aus koordiniert. Michel Sabat, SRK-Logistiker in Kairo, hilft mit, die lang ersehnte Hilfe ins Land zu bringen."
"Der humanitäre Bedarf der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist immens. Vor allem Verletzte, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung brauchen Hilfe. Unserem Team ist es nun gelungen, 200 Mobilitätshilfen davon 150 Rollstühle in ein Krankenhaus in Gaza-Stadt zu bringen. Diese helfen dabei, die Menschen wieder mobil zu machen und ihnen so den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern."
Medienmitteilung
"Nach 13 Jahren Konflikt verschlechtert sich die humanitäre Lage in Syrien weiter. Lokale Kämpfe und regelmässige Luftangriffe wechseln sich ab. 70 % der syrischen Bevölkerung benötigt humanitäre Hilfe. Fast 7 Millionen der 22 Millionen Einwohner des Landes leben weiterhin als Binnenvertriebene unter schrecklichen Bedingungen in Lagern."
"Die Gewalt in der Region Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo eskaliert. Rund 2,6 Millionen Menschen benötigen Unterstützung. Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager werden direkt angegriffen. Es fehlt an Wasser, Lebensmittel und Medikamenten. Unsere Teams versorgen die Menschen mit lebenswichtigen Gütern, Rollstühlen und Prothesen. Seit November 2023 haben sich die Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen sowie den Regierungskräften der Demokratischen Republik Kongo weiter verschärft und ein katastrophales Ausmass angenommen. Um der Gewalt zu entkommen, wurden seit Anfang des Jahres fast 215.000 Menschen vertrieben, zu den 500'000 Vertriebenen, die bereits im Gebiet um Goma leben. Heute sind rund 2,6 Millionen Menschen in Nord-Kivu auf humanitäre Hilfe angewiesen."
"Menschen mit schweren chronischen nicht-übertragbare Krankheiten brauchen eine frühe Diagnose und dann eine konsequente Behandlung. Gerade für Kinder wie Tawonashe ist das wichtig. (...) Nachdem Tawonashe die Diagnose "Sichelzellkrankheit" erhalten hatte, begann im Masvingo-Provinzspital seine Behandlung. Die Aufenthalte im Krankenhaus wurden seltener und er hatte weniger Schmerzen. Doch in der Spitalapotheke waren die Sichelzellmedikamente oft nicht verfügbar, so dass seine Eltern sie für mindestens 25 Franken im Monat in einer privaten Apotheke kaufen mussten. Manchmal fehlte das Geld, und Tawonashe bekam keine oder zu wenig Medizin. Er wurde immer wieder hospitalisiert, weil er Schmerzen hatte, nicht richtig atmen konnte oder Blutarmut aufwies. Dazu wurde bei ihm 2022 noch die Diagnose Diabetes Typ 1 gestellt."
Seit Dezember 2023 sind im Norden von Mosambik Angriffe von bewaffneten Gruppen wieder aufgeflammt. Nun betreffen die Attacken auch das Projektgebiet von SolidarMed.
"Im Chiúre-Distrikt in Nordmosambik steht es um die Gesundheit der Menschen schlecht. Einerseits sind viele Gesundheitsfachleute vor den wiedereingesetzten gewaltsamen Angriffen geflohen, so dass das Spital in Chiúre nur noch einen Teil der Patient:innen aufnehmen und behandeln kann. Andererseits sieht sich die Region mit einer neuen Fluchtbewegung konfrontiert: Viele der Menschen waren von früheren Angriffen im Norden des Distrikts in die Region geflohen. Nun sie sind wieder unterwegs, ohne Wasser, ohne Schutz vor Regen oder Sonne und natürlich ohne medizinische Versorgung. Die über 60 000 Menschen auf der Flucht befeuern auch die Ausbreitung von Cholera oder anderen ansteckenden Krankheiten."
Eröffnungsreferat von Ständeratspräsidentin Eva Herzog am Swiss TPH Symposium, 8. Februar 2024, zum Thema "Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung in LMICs"
Da das Engagement der Regierungen für die globale Gesundheit weltweit unter verstärktem politischen und finanziellen Druck steht, gilt es sich auf die Stärken der Forschung, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit verschiedenster Akteur:innen und der Gesundheitssystemstärkung zu besinnen. Die Schweiz wäre prädestiniert, sich hier international und strategisch zu positionieren, meint Ständeratspräsidentin Eva Herzog.
Reader MMS Symposium 2023
Die Dekolonisierungsdebatte in der internationalen Zusammenarbeit ist nicht einfach eine neue Debatte über Machtverhältnisse: Sie stellt entscheidende Fragen zu den Grundlagen des Entwicklungssektors und seiner Praktiken und sie verleiht der internationalen Zusammenarbeit im Allgemeinen und der globalen Gesundheit im Besonderen eine neue analytische Qualität. MMS setzte sich an seinem Jubiläumssymposium 2023 kritisch mit den kolonialen Wurzeln der globalen Gesundheit auseinander, welche die Arbeit der internationalen Zusammenarbeit nach wie vor prägen. Fragen zur Überwindung der ungleichen Machtdynamik in den Partnerschaften zwischen Nord und Süd standen im Zentrum des Diskurses ebenso wie die anstehende Transformation des Sektors. Vertiefende Erkenntnisse und Reflexionen ebenso wie die Ergebnisse der von MMS in Auftrag gegebenen Studie, was Dekolonisierung für die MMS-Mitgliedsorganisationen bedeutet, werden in diesem Bulletin vorgestellt.
Africa needs a paradigm shift in healthcare financing in the face of limited resources. Opinion by Dr. Githinji Gitahi, head of Amref Health Africa
"Thirteen years ago this month, member states of the African Union met in the Nigerian capital. They adopted binding commitments to spend at least 15 per cent of their national budgets on health and urged donor countries to increase financial support for the continent’s health sector. What is now known as the Abuja Declaration recognized that Africa’s future rests on the health of its people. In this guest column Dr. Githinji Gitahi, head of one of Africa’s leading health organizations, looks back at that goal and forward at what needs to be done. The Abuja Declaration gives a clear and measurable target, leaving little room for debate. It provides a straightforward metric to assess which countries have met the 15 percent goal, those that haven’t, and those worthy of celebration for their achievements. However, while the spending benchmark is a tangible indicator of a government’s commitment to healthcare, it falls short in addressing the broader determinants of population health."
"The theme of World Health Day on April 7 is ‘my health, my right’, underscoring the UN's assertion that “every human being is entitled to the enjoyment of the highest attainable standard of health conducive to living a life in dignity”. In this week's issue, the report from Under threat: the International AIDS Society–Lancet Commission on Health and Human Rights examines the steady deterioration of the global commitment to human rights in the 21st century, with serious and increasingly damaging effects on health. Shockingly, one of the most basic of rights, access to food, remains unattainable for the 691 to 783 million people who were food insecure in 2022. In conflict zones, where nearly 60% or 158 million hungry people live, conflict has displaced populations, destroyed economies and infrastructure, and led to high prices for scarce goods."
With aging populations in low- and middle-income countries come concerns about health care, pensions, and people falling into the gaps.
"Henry Mbene in Nigeria receives food and health checks from NGOs. Luisa Pelamo in Argentina keeps active by volunteering in a local community center. An NGO taught Chandra Devi Kafle in Nepal how to use a mobile phone. These people all have different lives in different environments, but upon reaching an older age, each of them has experienced life-changing challenges requiring additional support. While development practitioners have given the so-called youth bulge much attention in recent years, particularly in Africa, less notice has been paid to the impact of improved global life expectancy."
Gavi, the Vaccine Alliance is months away from launching a new $1 billion financial instrument to boost Africa’s nascent vaccine manufacturing sector. Devex learned more about how it will work.
"The board of Gavi, the Vaccine Alliance approved a new African Vaccines Manufacturing Accelerator at the end of last year, which will make up to $1 billion available over 10 years to the nascent sector. It’s yet to formally launch, but the teams involved in its creation are hammering out the final details."
New amendments to patent rules in India will jeopardize the country’s ability to produce generics, dealing a strong blow to access to medicines in both India and other countries of the Global South
"India notified amendments to its patent rules on March 15 this year. Despite opposition by patient groups, activists, civil society and academics, the government has brought in changes that will significantly impact India’s ability to produce generic drugs and maintain access to affordable medicines. This will impact not only India, but also other countries which obtain cheaper medicines from India. It is no coincidence that just five days before the amendments were announced, India signed a Free Trade Agreement (FTA) with the European Free Trade Association (EFTA) that comprises Norway, Iceland, Liechtenstein and Switzerland. Switzerland is home to big pharma companies like Novartis, Roche and Bayer and successfully pressured India to accept TRIPS plus measures in the agreement."
"Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben. So steht es in Art. 10 BV und in Art. 2 EMRK. In der neuen Folge des Podcast «Artikel Sieben» beschäftigen wir uns mit der Frage, ob der Staat mehr gegen den Klimaerwärmung tun muss, um dieses Recht auf Leben zu schützen. Ein Gespräch mit Rechtsanwältin Cordelia Bähr. (...) Eine Gruppe von älteren Frauen aus der Schweiz, die Klimaseniorinnen, hat die Schweiz vor dem EGMR eingeklagt. Sie machen geltend, dass durch das Untätigbleiben der Schweiz zur Verhinderung der Klimaerwärmung ihr Recht auf Leben gefährdet sei. In ihrer Argumentation stützten sie sich auf das Klimaziel des Pariser Abkommens, das eine Erwärmung von höchstens 1,5°C festschreibt."
Interview mit Martin Leschhorn Strebel, Geschäftsführer Medicus Mundi Schweiz
"Um sich gegen globale Gesundheitskrisen besser zu wappnen, arbeitet die Weltgesundheitsorganisation WHO an einem globalen Pandemievertrag. Massnahmengegner aus der Corona-Zeit befürchten den Verlust der Unabhängigkeit. Taucht ein neuer bösartiger Erreger auf, ist eine weitere Pandemie durchaus möglich. Schon während der Corona-Pandemie machte sich die Weltgesundheitsorganisation WHO daran, einen weltweiten Pandemievertrag zu erarbeiten. Inzwischen liegt nach sieben Verhandlungsrunden ein Textentwurf vor, über den im Mai 2024 an der 77. Weltgesundheitsversammlung der WHO in Genf abgestimmt werden soll."
Weiterhin keine Einigung über einen erleichterten Zugang zu Informationen über Krankheitserreger und dem daraus resultierenden Nutzen (Pathogen Access and Benefits, PABS)
Der Austausch von Erregerproben und genetischen Sequenzdaten (GSD) sowie eine gerechte Verteilung lebensrettender Gegenmassnahmen (MCM) im Falle einer Pandemie, wie Diagnostika, Medikamente und Impfstoffe sind entscheidend für die globale Pandemieprävention, Vorsorge und Reaktion. Diese Themen, die gemeinsam als "Pathogen Access and Benefit Sharing (PABS)" bekannt sind, bleiben jedoch ein zentraler Streitpunkt bei den laufenden Verhandlungen über das Pandemieabkommen. Die Autoren betonen die Notwendigkeit von verbindlichen finanziellen Beiträgen und anderen Vorteilen für ein solches System, um eine gerechte Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen während einer Pandemie zu gewährleisten. Sie schlagen Verbesserungen für einen aktuellen Verhandlungstext vor und betonen die Bedeutung einer starken Einbindung von Entwicklungsländern in die Verhandlungen. Die Einrichtung eines sog. PABS-Fonds sollte nicht nur zur Unterstützung von PABS verwendet werden, sondern auch zur Finanzierung der Lücke bei der rechtzeitigen Verteilung von MCM an LMICs, da dies angesichts der Ungerechtigkeit, die sie während COVID-19 erfahren haben, ein wichtiger Teil des von den Regierungen der LMICs erwarteten Vorteilsausgleichs ist. Ausserdem sollte in die Verpflichtungen aufgenommen werden, dass diejenigen, die zu kommerziellen Zwecken Zugang zu biologischen Ressourcen und GSD erhalten, während einer Pandemie je nach Bedarf weitere Beiträge an LMICs leisten sollten. Die Autoren warnen, dass ein schwaches, unwirksames PABS so gut ist wie ein nicht vorhandenes PABS. Bis zur Vollversammlung im Mai sind es nur noch wenige Wochen. Ein Scheitern der Verhandlungen wäre nach all den großen Versprechungen eine Katastrophe.
"The fractious pandemic agreement talks – supposed to end with an agreement on Thursday (28 March) – have limped into extra time, with World Health Organization (WHO) member states resolving to hold an additional intergovernmental negotiating body (INB) meeting from 29 April to 10 May. The World Health Assembly (WHA), which begins on 27 May, is supposed to adopt the agreement, intended to be a global guide on how to prevent, prepare for, and respond to, pandemics. (...) At the briefing at the end of Thursday’s talks, which started almost four hours later than scheduled, INB co-chair Roland Driece said that “there is no champagne”. “We had long intensive discussions, but we have not succeeded in concluding this meeting,” added Driece."
Next week, countries are going to be engaged in another two-week marathon to hash out the details of the pandemic agreement.
"The pandemic agreement negotiations are entering the home stretch, but NGOs and global health observers are still not happy with the latest draft of the agreement. The revised draft, dated March 7, was circulated to partners over the weekend. It comes after a two-week marathon session of the Intergovernmental Negotiating Body, or INB, that ended March 1, and one week ahead of its scheduled final session that starts on March 18, where member states are expected to engage in text-based negotiations for nine days. According to observers and NGOs, the text remains weak on compliance, and text on the hot-button issue of pathogen access and benefit sharing still does not equate to equal benefits for low- and middle-income countries."
At a time when the world is negotiating the best way forward for sustained preparedness to address pandemics, it is still exhibiting collective failure to learn from past outbreaks and a glaring gap in global health security. Mpox is one case in point – and a test case for global intent on pandemic preparedness.
"In a remote village in Niger Delta Region of Nigeria, a 55-year-old man’s life was forever changed by mpox. For weeks, he suffered alone, his body and face ravaged by extensive lesions. Shunned by local health clinics and stigmatized by his community, he endured not just the physical agony of mpox but also its profound psychological toll. By the time he reached a hospital willing to treat him, it was too late to save his vision, permanently impaired by keratitis."
In Wakiso einem Distrikt in Uganda herrschte eine grosse Impfzögerlichkeit während der COVID-19 Pandemie. Trotz Bemühungen des Gesundheitsministeriums gab es keine Fortschritte. Im Oktober 2022 wurde jedoch ein neues Kapitel aufgeschlagen, als sich eine beeindruckende Allianz zusammenfand. Die Makerere University School of Public Health, die Rockefeller Foundation und Amref Health Africa schlossen sich mit dem Gesundheitsministerium und der Kommunalverwaltung des Bezirks Wakiso zusammen. Ihr Auftrag war klar: Die Village Health Teams (VHTs) sollten geschult und gestärkt werden. Das Ergebnis war beeindruckend und ein Beispiel für die Solidarität der Gemeinschaft: 1.000 geschulte VHTs konnten durch unermüdlichen Einsatz der durch Fehlinformationen geschürten Impfmüdigkeit begegnen und das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Eine Welle der Veränderung wurde ausgelöst.
Ein Aufruf von Winnie Byanyima, UNAIDS-Exekutivdirektorin und Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen
Der diesjährige Internationale Frauentag fällt in eine Zeit großer Herausforderungen. Wir können uns jedoch von den Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt inspirieren lassen, die - oft unter großen Gefahren - den Kampf für die Rechte aller anführen. Wir müssen mehr denn je unsere Energien einsetzen, um ihren Mut zu unterstützen. Wir sind mit einem beispiellosen und gut finanzierten globalen Angriff auf die Menschenrechte und insbesondere auf die Rechte der Frauen konfrontiert. Die Demokratie und hart erkämpfte Fortschritte sind in Gefahr. Es sind nicht nur die in den Zielen für nachhaltige Entwicklung für 2030 eingegangenen Verpflichtungen, die in Gefahr sind, es geht um alles, was wir seit 1945 erreicht haben. Um dieser Bewegung entgegenzuwirken, erklärt Byanyima die Bedeutung einer Vertiefung des Verständnisses für die Herausforderungen, mit denen Frauen und Mädchen in Bezug auf Menschenrechte und Demokratie konfrontiert sind. Sie weist auf die zunehmenden Ungleichheiten in der Gesellschaft hin, in der Reichtum immer stärker in den Händen weniger Männer konzentriert ist, während viele andere unter Armut leiden. Byanyima fordert eine Transformation der Machtstrukturen, die Frauen und Mädchen diskriminieren. Die Welt ist weit davon entfernt, die geschlechtsspezifischen Ziele (SDG5) der Nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen.
New report
"2023 marked the 75th anniversary of the UN’s Universal Declaration of Human Rights. The Universal Declaration articulates an inspiring vision of a world that is just, equitable, tolerant, and strategically focused on actions to address the most vulnerable and marginalised populations—a counterpoint to the atrocities, repression, and colonialism that characterised much of the 20th century. Endorsement of the Universal Declaration was not commensurate with reality in many cases— especially because numerous signatories still had colonies and because Cold War politics resulted in divisions of social, economic, and political rights into separate international covenants—but it nevertheless inspired decades of progress. (...) Yet the future of the health and human rights paradigm is uncertain, partly as a result of major changes in the global political and economic environment. The COVID-19 pandemic was a failed test case for the world's commitment to international solidarity, equity, and human rights."
The 68th session of the Commission on the Status of Women is taking place from 11 to 22 March at the UN Headquarters, in New York.
"The UN Secretary-General on Monday highlighted the urgent need to defend women's rights which are under threat, citing a reversal in hard-won progress, increasing violence against women and a growing digital gender divide. Addressing the opening of the Commission on the Status of Women (CSW), the pivotal forum dedicated to promoting and safeguarding the rights of women and girls worldwide, Secretary-General António Guterres stressed the disproportionate impact of wars on women. “In conflict zones around the globe, women and girls are suffering most from wars waged by men,” he said, urging immediate ceasefires and humanitarian aid."
U.S. government agency plans to make inexpensive shots widely available for people at risk
"Tools to fight HIV tend to come late to sub-Saharan Africa, the region hardest hit by the epidemic. After powerful, lifesaving cocktails of HIV drugs came to market in 1996, it took 7 years before they began to reach large numbers of people living with the virus there. When pills to prevent, rather than treat, HIV infection were introduced in 2012—a strategy known as pre-exposure prophylaxis (PrEP)—Africa was again slow to benefit. But with the next revolution in HIV prevention—an injectable, long-lasting version of PrEP—Africans may actually soon lead the pack. Not many people in rich countries have started to take this formulation, mainly because of insurance hassles for the expensive drug. But injectable PrEP is now on the cusp of being widely introduced in Africa, thanks to the President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR), a U.S. government program, which has purchased it at a steep discount."
"S.A.R.A.H. gives us a glimpse of how artificial intelligence could be used in future to improve access to health information in a more interactive way. I call on the research community to help us continue to explore how this technology could narrow inequities and help people access up-to-date, reliable health information.”
"Ahead of World Health Day, focused on ‘My Health, My Right’, the World Health Organization (WHO) announces the launch of S.A.R.A.H., a digital health promoter prototype with enhanced empathetic response powered by generative artificial intelligence (AI). S.A.R.A.H. is a Smart AI Resource Assistant for Health that represents an evolution of AI-powered health information avatars, using new language models and cutting-edge technology. It can engage users 24 hours a day in 8 languages on multiple health topics, on any device."
Public Consultation Period 7th - 30th April
"Transform Health and partners are convening a period of public consultation on a draft Model Law on Health Data Governance, which articulates core elements, guidance and model legal text, informed by equity and rights-based principles, among other international, regional and national commitments and best practice. The purpose of this consultation period is to gather stakeholder and expert feedback on the draft, including its content and how it is structured. Through this process, we aim to strengthen and validate the draft, while building consensus, alignment and broad support around the core elements."
Bewerbungsfrist: 25. April 2024
"Für unsere Geschäftsstelle in Luzern suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine motivierte und selbstständige Persönlichkeit als Leiter:in Internationale Gesundheitsprogramme. Diese Aufgaben erwarten Sie u.a.: - Operative Leitung & organisatorische Weiterentwicklung der Abteilung Internationale Programme; - Umsetzung und Koordination der Programme gemäss Projektdokumenten, Verträgen und professionellen Standards; - Weiterentwicklung der Programme und Entwicklung neuer Projekte in Zusammenarbeit mit dem Bereich «Medizin & Public Health»; - Sicherstellen der notwendigen personellen, technischen und organisatorischen Ressourcen zur Umsetzung der Programme. Auf Ihre vollständige Bewerbung bis zum 25.04.2024 freuen wir uns sehr. Bitte senden Sie die vollständigen Unterlagen an unsere Bewerbungsplattform. Für weiterführende Informationen steht Ihnen Herr Jochen Ehmer, Geschäftsleiter SolidarMed, unter j.ehmer@solidarmed.ch oder Tel. 041 310 66 60 gerne zur Verfügung."
Graduate Institute - Global Health Centre "This public event serves as a moment to pause and reflect over more than two years of negotiations within the Intergovernmental Negotiating Body to draft and negotiate a WHO convention, agreement or other international instrument on pandemic prevention, preparedness and response and the Working Group on Amendments to the International Health Regulations (2005). The event's primary objectives are to assess the progress made, shape political momentum as we approach the culminating stages of these crucial negotiations, and furthering trust among stakeholders leading up to the May 2024 World Health Assembly."
Medicus Mundi Switzerland Collectively, young people have urgent and vast needs for policies and programs that ensure their improved sexual and reproductive health and rights (SRHR). There are numerous innovative initiatives and projects to improve young people’s sexual and reproductive health and rights and we want to hear about them. Despite the significant progress in SRHR for young people topics around sexuality remain stagnant due to social norms, stigma, discrimination and taboos. Innovative approaches are needed to reach young people and to improve their access to SRHR.
Medicus Mundi International (MMI) "After some disputes and mixed messages seen at the 154th Session of the World Health Organization, in January 2024, we expect WHO member states, at the upcoming 77th World Health Assembly, to adopt two key documents positioning WHO in the field of health and climate change: 1. A resolution on “Climate Change and Health” Draft resolution (state of EB154); 2. “Responding to climate change” as one of six strategic objectives of WHO for the coming years, Draft WHO GPW14 (pre-WHA version). At an open discussion meeting, we will explore what engagement and leadership in the promotion of climate and health justice can be expected (and shall be demanded) from WHO – and its member states? – if these two milestone documents are approved by the World Health Assembly."
Swiss TPH "Some of the most difficult challenges that many global health professionals and managers face are persuading people to change their behaviour and adopt healthy practices. The growing spread of misinformation, disinformation, conspiracy theories, and rumours through online platforms further complicates this challenge. Against this background, the course will introduce participants to social and behavioural communication and change principles, communication, as well as to marketing and social marketing approaches and methods. A particular focus will be also on the potentialities, constraints, and risks of digital and social media. - Prep phase (self-directed): 13 May - 7 June 2024. Hybrid face-to-face week: 10 - 14 June 2024. Post phase (self-directed): 17 June - 26 July 2024.
SoldarMed "Am Donnerstag, 16. Mai 2024 findet die 98. Generalversammlung von SolidarMed im Neubad in Luzern statt. Mitglieder und Interessierte können sich an diesem Anlass informieren und Fragen einbringen. Im Anschluss an die ordentliche Generalversammlung hält SolidarMed-Vizepräsidentin Bernadette Peterhans einen kurzen Einstieg in das Thema «Lautes Leid gegen stille Not: Wo ist die Gerechtigkeit?». Anschliessend diskutieren Dr. Andreas Missbach (Geschäftsleiter Alliance Sud) und Dr. Bernhard Steiner (Kinderarzt und Luzerner SVP-Kantonsrat) darüber, welche Solidarität wir uns wünschen und wie wir uns angesichts dieser Weltlage gerecht verhalten können. Jérôme Martinu (eh. Chefredaktor Luzerner Zeitung) moderiert das spannende Gespräch. Wir freuen uns, wenn Sie sich an der Diskussion einbringen."