Liebe Leserin, lieber Leser,
Ich bin doch in manchem recht einfach gestrickt. Wenn es draussen nebelt und nieselt, gibt mir der Wetterbericht Hoffnung, dass am Donnerstag die Sonne wieder scheint, und ich erhelle die dunklen Adventabende mit vielen kleinen Teelichtern auf der Fensterbank.
Diese einfache Mechanik von Frustration und Hoffnung funktioniert (manchmal) auch in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit. Es braucht die Aussicht auf besseres Wetter, und sei sie noch so gering, um hoffen und handeln zu können. In diesem Geist haben vor einem Jahr mit dem Manifest "Gesundheit für alle - ein realistisches Projekt" ein Licht angezündet.
Morgen ist 1. Dezember. Die jährlichen Berichte zum Welt-Aids-Tag sind für mich erst einigermassen erträglich, seit es neben dem Mantra der stets steigenden Sterbeziffern und Infektionsraten auch die Perspektive der Behandlung gibt - und die Wut, dass nicht alles getan wird, was möglich ist. Auch zu HIV/Aids werden morgen auf dem Bundesplatz in Bern Lichter angezündet. Sie sind verbunden mit der von 20'000 Menschen unterschriebenen Petition "Afrika braucht Medikamente – jetzt!" ein starkes Zeichen gegen die Resignation.
Die Hoffnung und die Wut leben aber besser in Menschen als auf Papier. Auch die Hoffnung auf Gesundheit für alle braucht Menschen, die sie leben und praktisch umsetzen - und ihre Geschichten: Voices of Hope...
Ich bin doch in manchem recht einfach gestrickt. Und so gehe ich am nächsten Wochenende ins Kino, um im "Constant Gardener" mit einer schönen Kinoheldin mitzufiebern, die, im "Handgepäck" ihres Diplomaten-Ehemannes nach Afrika mitgereist, den Kampf gegen die Windmühlen aufnimmt. Ich weiss, ich weiss, es ist nur eine Geschichte, in allzu schöne Breitwandbilder und eine oskarverdächtige Romanze verpackt, aber sie wird mir trotzdem wieder für ein bisschen Wut und Hoffnung reichen.
Eine gute Lektüre wünscht Ihnen, mit freundlichen Grüssen,
Thomas Schwarz, Co-Geschäftsführer Medicus Mundi Schweiz. Netzwerk Gesundheit für alle
Appell an den Bundesrat und die Eidgenössischen Räte
Der Appell an Bundesrat und Parlament ist von 319 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichnet worden und verlangt, dass die versprochene Milliarde der Schweiz an die EU-Kohäsion nicht, wie der Bundesrat plant, auf Kosten der Entwicklungshilfe finanziert werden soll. Der Text des Aufrufs bleibt aktuell: Der Rahmenkredit für den Kohäsionsfonds wird voraussichtlich in der Frühlingssession in den Ständerat kommen, das Osthilfegesetz bereits in der Dezember-Session.
Eldis resource guide
"This guide examines the conflict between maternal and child health, and between community-based and skilled care, providing a review of the current policy landscape and evidence base, with links to additional resources."
Globale Gesundheitsprobleme lassen sich durch Einbeziehung von Firmen nicht lösen
„Public Private Initiatives (PPIs) werden als moderne Lösung für globale Gesundheitsprobleme gepriesen. Die niederländische Organisation WEMOS untersucht seit 2003 PPIs in einem Forschungsprojekt. Erste Ergebnisse zeigen, dass die hochgesetzten Erwartungen in der Regel nicht erfüllt werden. Die Weltgesundheitsorganisation sollte deshalb vorerst keine neuen PPIs mehr unterstützen." (Christian Wagner, BUKO Pharma-Kampagne, in Med in Switzerland 4/2005)
Annuaire suisse de politique de développement
"Le partenariat public-privé (PPP) est entré dans le vocabulaire de la coopération au développement depuis le début des années 2000, s'inscrivant dans un 'nouveau paradigme politique'. Non seulement il n'existe pas de définition généralement admise des PPP qui puisse servir de référence commune aux différents acteurs de la coopération au développement, mais cette notion est en outre imprécise. Ce dossier a pour objectif de cerner un concept, de l'inscrire dans l'histoire de la coopération au développement, d'en présenter les potentialités et les limites." (IUÉD 2005, auch in deutscher Sprache erhältlich)
John le Carrés Pharmathriller jetzt im Kino
"Bestimmt sind nicht alle Pharmariesen so ruchlos wie derjenige, der in 'The Constant Gardener' seine Tb-Medikamente an entbehrlichen afrikanischen 'Versuchskaninchen' testet, bevor er sie auf den lukrativen westlichen Markt wirft. Bei der Aussicht auf grossen Gewinn schwinden aber gemeinhin die Skrupel. Das Beispiel Vogelgrippe zeigt das enorme wirtschaftliche Interesse an Pandemie-Medikamenten. So stellt le Carré seine Verschwörung als Symbol für das Verhältnis der Ersten zur sogenannten Dritten Welt hin: Wir schenken Afrika einzig, was uns nichts wert ist, und das Wertvolle kriegt dort nur, wer dafür einen hohen Preis bezahlt." (Michel Bodmer, NZZ)
1. Dezember 2005
Rechtzeitig zum Welt-Aids-Tag haben UNAIDS und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den jährlichen Report, das "AIDS epidemic update 2005" mit den neuesten Statistiken und Trends herausgegeben. Kleine Fortschritte ermutigen, doch die Ziele, die weitere Ausbreitung von HIV/Aids zu verhindern und allen Menschen Zugang zu Behandlung zu ermöglichen, sind bei weitem nicht erreicht. Zahlreiche Organisationen führen weltweit zum Welt-Aids-Tag Aktionen durch, um ihre Solidarität mit HIV/Aids-betroffenen Menschen auszudrücken und um der Forderung nach Zugang für alle zu umfassender Prävention, Behandlung und Pflege Nachdruck zu verleihen. Die aidsfocus.news des Monats November geben einen kurzen (unvollständigen) Überblick über Aktivitäten von schweizerischen Organisationen rund um den Welt-Aids-Tag.
Uni Bern, Januar und Februar 2006
Ein interdisziplinäres Seminar zu Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern (jeweils Dienstag 18:15-19:45).
Vortrag in Zürich, 16. Dezember 2005
Die Psychiatrische Poliklinik Universitätsspital Zürich lädt in Zusammenarbeit mit der interdisziplinären Kommission für Medizinethnologie der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft MAS zu einem Vortrag ein mit Prof. Derrick Silove (Australien). Er wird ein Modell vorstellen, welches zum Verständnis komplexer Symptombilder und unterschiedlicher Reaktionen auf kollektive Traumatisierungen beiträgt und zugleich das Auge schärft für individuelle und kollektive Ressourcen. 12:15 – 13:30 Uhr in der Psychiatrischen Poliklinik USZ, Cullmannstrasse 8a.
Auf März 2006 verschoben
"Ruedi Lüthy, Swiss Aids Care International, hat in Simbabwe eine Klinik für HIV positive Menschen aufbaut, zusammen mit einem einheimischen medizinischen Team. Dort werden heute über 500 Menschen behandelt, nicht nur Erwachsene, Mütter und Väter, sondern auch deren Kinder werden ins Programm einbezogen. Das von aidsfocus.ch auf den 15. Dezember angesetzte Gespräch mit Ruedi Lüthy wurde auf März 2006 verschoben. Das genaue Datum wird noch bekannt gegeben.
14./15. Dezember 2005 in Zürich
Wie sieht die HIV/Aids-Arbeit in unserer Zeit der Budgetkürzungen aus? Welche Erwartungen haben heute Menschen, die mit HIV/Aids leben? Welche Herausforderungen stellen sich heute in der Prävention gegenüber den MigrantInnen in der Schweiz, und welche Rolle spielt die Schweiz für die Präventionsprogramme im Ausland? (Veranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Aids-Hilfe Schweiz.)