Baustelle internationale Gesundheitspolitik: Interessenpolitik und Prinzipien
Liest man sich durch die verschiedenen Dokumente der diesjährigen Weltgesundheitsversammlung (WHA) und die Statements der NGOs zu deren Ergebnissen, wähnt man sich auf einer endlosen Grossbaustelle. Es gibt die unterschiedlichsten BauarbeiterInnen, die mit den unterschiedlichsten Maschinen an den unterschiedlichsten Gräben bauen.
Die Schweinegrippe prägte die 62. WHA. Eine für die Entwicklungsländer sehr entscheidende Frage blieb aber unbeantwortet. Von Influenzaviren betroffene Länder stellen die Viren der WHO zur Verfügung. Die Pharmafirmen erhalten kostenlosen Zugang dazu, um einen Impfstoff zu entwickeln, welchen die Industrie mit Patenten schützt und damit den Zugang für Entwicklungsländer erschwert.
Überhaupt bleiben die Themen rund um den Zugang zu Medikament und den Austausch von Wissen weiter in der Schwebe. Die WHA entzog auf Druck der Industrieländer und der Pharmaindustrie der WHO die Aufgabe, an einem Rahmenvertrag zu Forschung und Entwicklung von Medikamenten (R&D; Treaty) mitzuwirken. Gleichzeitig darf sich die Expertengruppe zur Finanzierung von Forschung und Entwicklung weiter damit beschäftigen. Es ist also denkbar, dass das Thema im nächsten Jahr wieder auf der Traktandenliste der WHA steht.
Der Blick auf die Grossbaustelle internationale Gesundheitspolitik weist aber auch auf neue Themen, die es zu verfolgen gibt. Dieses Jahr von der Traktandenliste verschwunden, aber dennoch intensiv weiterverfolgt, wird ein Code of Conduct zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal. Der Mangel an Gesundheitspersonal im Norden führt zur Migration von gut ausgebildeten Menschen aus dem Süden, was die dortigen Gesundheitssysteme belastet.
Hier steht uns eine interessante Debatte bevor, in welchen das Interesse der Herkunftsländer, ihr selbst ausgebildetes Personal einzusetzen auf dasjenige des Nordens trifft, dem Mangel an Pflegepersonal zu begegnen. Gut also, dass es neben diesen handfesten Interessengegensätzen Übereinstimmung in prinzipiellen Fragen gibt. In einer Resolution begrüsste die WHA die Erneuerung der Primary Health Care Grundsätze, wie dies im letztjährigen Weltgesundheitsbericht geschehen ist. Insbesondere fordert sie, dass vertikale Programme der Krankheitsbekämpfung in die Basisgesundheitssysteme integriert werden müssen.
Martin Leschhorn Strebel Mitglied der Geschäftsleitung
Zentralamerika von Klimawandel stark betroffen
Der neueste „World Disasters Report“ des Roten Kreuzes ist der Bedeutung von Frühwarnsystemen und der Katastrophenvorsorge gewidmet. An Beispielen aus Zentralamerika und Mosambik wird aufgezeigt, dass sich mit gezielten Investitionen die Zahl der Opfer bei Überschwemmungen und Wirbelstürmen deutlich reduziert.
med in CH 2/09
Auch in Entwicklungs- und Schwellenländern haben sich die chronischen Krankheiten zur häufigsten Todesursache entwickelt. Dahinter stehen soziale, politische und ökonomische Ursachen. Die internationale Gesundheitspolitik steht vor einer grossen Herausforderung, schreibt Martin Leschhorn Strebel in der neusten Ausgabe der sozialen Medizin.
Neue Vorstandspräsidentin gewählt
Die mit der «Hotel Bildungszentrum 21 AG» konsolidierte Jahresrechnung von mission 21, evangelisches missionswerk basel, weist ein positives Ergebnis von 1,4 Mio. Franken aus. Pfarrerin Bettina Krause, 56, aus Adliswil, Kanton Zürich, wurde anlässlich der Abgeordnetenversammlung von mission 21 einstimmig zur neuen Vorstandspräsidentin gewählt. Beim Podium zum Thema Werben für Kirche und Mission stand Pfarrer Martin Breitenfeldt, Direktor von mission 21 begeistert ein für den «Mut zum eigenen Glauben zu stehen». Das Podiumsgespräch war einer der Höhepunkte des Missionsfestes 2009.
Generalversammlung der Kinderhilfe Bethlehem 2009
«Die Kinder, Mütter und Familien in Bethlehem sind weiter auf die medizinischen und sozialen Angebote der Kinderhilfe Bethlehem angewiesen», diese Schluss zieht Nationalrätin Barbara Schmid-Federer aus den Berichten und Statistiken der Generalversammlung der Kinderhilfe Bethlehem.
Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung
Nach dem Wirbelsturm von Ende Mai im Südwesten von Bangladesch leistet das Schweizerische Rote Kreuz Nothilfe. Die schweren Unwetter betrafen erneut jene Region, in der sich das SRK seit dem Zyklon „Sidr“ vor anderthalb Jahren im Wiederaufbau engagiert.
Brücke zwischen Fussbal und der Gesundheit im südlichen Afrika
Im Jahr 2010 ist dank der Fussball-WM in Südafrika für einmal der Blick der ganzen Welt auf die sonst oft vergessenen Projektregionen von SolidarMed gerichtet. Der Schweizer Nationalspieler Stephan Lichtsteiner hilft SolidarMed als Botschafter, die Brücke zwischen Fussball und der Gesundheit der Menschen im südlichen Afrika zu bauen. Um die Arbeit von SolidarMed kennenzulernen, nutzte Lichtsteiner die kurze Spielpause für eine Reise nach Mosambik. Dort machte er sich mit den eigenen Augen ein Bild davon, unter welchen Bedingungen die Menschen in der Region leben. Für Lichtsteiner ist die Partnerschaft mit SolidarMed Herzenssache: «Wenn ich meinen Teil für eine bessere Gesundheit der Menschen im südlichen Afrika beisteuern kann, helfe ich gerne. Als Sportler ist mir sehr bewusst, wie wertvoll die Gesundheit für einen Menschen ist.»
Sechs Spitzensportler unterwegs
Die Vereinigung Médi-Info organisiert einen Marsch der Solidarität zugunsten von Enfants du Monde im Juli 2009. Während zwei Wochen wandern sechs Spitzensportler der Vereinigung Médi-info 600 Kilometer über die Alpen von St-Gingolf (VS) nach Menton in Frankreich mit einem Höhenunterschied von 32'000 Metern.
Zürich, 27. Juni 2009
Beabsichtigt Obama – wie er deklariert - das Embargo gegen Kuba aufzuheben? Diese Frage stellt sich der von mediCuba-Suisse organisierte „Runde Tisch“, welcher am 27. Juli in Zürich stattfindet. Teilnehmen werden Olivier Berthoud, ehemaliger Deza-Koordinator in Havanna, Walter Suter, ehemaliger Schweizer Botschafter in Venezuela, Prof. Dr. Franco Cavalli, ehemaliger Nationalrat und Vizepräsident von mediCuba-Suisse sowie Dieter Drüssel vom Zentralamerikasekretariat. Ab 18.00 Uhr: Restaurant « Punto d’incontro », (10 Minuten vom Hauptbahnhof Zürich), Josefstrasse 102 (1. Stock), Zürich. Anschliessend Benefizessen.Anmeldung:
Basel/Zürich, 13./14. Juli 2009
Menschenrechtsverletzungen und Straflosigkeit in Oaxaca. Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Sara Mendez Moralez von der mexikanischen Menschenrechtsorganisation «Comité 25 de Noviembre» und Ruben Valencia Nunez, Basisaktivist, Mitglied von VOCAL und der Volksversammlung APPO in Oaxaca. BASEL: Montag, 13. Juli 2009, 19 Uhr im Gewerkschaftshaus, Rebgasse 1 ZÜRICH: Dienstag, 14. Juli 2009, 19 Uhr im Kasama, Militärstrasse 87a
Zürich, 5. Juli 2009
Vortrag von Ursula Hauser und Maja Hess, Leiterinnen der Psychodrama-Ausbildung von medico international in Gaza. Anschliessend Buchvernissage «Entre la Violencia y la Esperanza» von Ursula Hauser.
Basel, 10. November 2009
Chronische Krankheiten haben die Todesraten der Infektionskrankheiten auf allen Kontinenten ausser im südlichen Afrika überholt. Sie können nicht mehr als ausschliessliches Problem der reichen Länder angesehen werden. Nicht nur die betroffenen Länder sondern auch die internationale Gesundheitspolitik und die in der Gesundheitszusammenarbeit tätigen Nichtregierungsorganisationen stehen vor grossen Herausforderungen. 8. Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit.