Liebe Leserin, lieber Leser,
Wie so oft am Morgen früh sitze ich im Zug zwischen Bern und Basel, schaue zum Fenster hinaus in den erwachenden Morgen, werfe einen Blick in die Zeitung. Ein Kurzhinweis auf der Frontseite weckt meine Aufmerksamkeit: "Junge Helferin. Die 21 jährige Melanie M. unterstützt in Nepal eine Schule für tibetische Flüchtlinge."
Es ist die ermutigende Geschichte einer jungen Frau, die als Rucksacktouristin nach Nepal gereist war, dann als Freiwillige wiederkam und, berührt vom Schicksal eines kleinen Jungen, begann, Geld für seinen Schulbesuch zu sammeln. Inzwischen ist sie Präsidentin eines kleinen Hilfswerks geworden, welches die Schule mit zahlreichen kleinen Projekten unterstützt. Mit den Spenden wachsen die Projekte, nun soll Bauland für ein eigenes Schulhaus erworben werden. "Das Vertrauen, das mir die Leute schenken, gibt mir Mut", sagt Melanie. Soweit eine Erfolgsgeschichte.
Doch mit den Spenden und Projekten wachsen auch die Probleme, sagt eine warnende Stimme in mir. Ich spinne die Geschichte weiter, sehe, wie Melanie Projektreisen für Verwandte und Freunde organisiert, für tatsächliche und potentielle SpenderInnen, um den Spendenfluss sicherzustellen. Ich sehe, wie sie in Bezug auf den Landkauf an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommt. Denn wer klärt die rechtlichen Grundlagen für den Landkauf und den Bau des Schulhauses ab? Wer führt Verhandlungen mit Behörden und Baumeistern? Wer stellt die Qualität sicher? Zudem: Berichte müssen geschrieben, Projektanträge eingereicht, Indikatoren festgelegt, Resultate erzielt werden…
Unnötige Sorgen? Viele kleine Organisationen sind irgendwo auf dem Weg der Entwicklung von einer gut gemeinten kleinen Solidaritätsaktion, die auf Vertrauen und Loyalität zwischen FreundInnen hüben und drüben beruht, zur "Hilfsorganisation" unterschiedlichen Bürokratisierungsgrades. Dabei werden sie mit zahlreichen Fragen und neuen Herausforderungen konfrontiert.
Im Rahmen von Workshops und Meeting Points und neuerdings individuellen Beratungsangeboten greift Medicus Mundi Schweiz solche Fragen und Anliegen von "kleinen Fischen im Netz" auf. Ich hoffe, dass dieses Angebot bei Organisationen innerhalb und ausserhalb unseres Netzwerks auf reges Interesse stösst. Informationen dazu finden Sie in diesen MMS-Nachrichten und auf unserer Website.
Ich wünsche allen kleinen und grossen Fischen im Netz eine gute Lektüre.
Helena Zweifel, Co-Geschäftsführerin Medicus Mundi Schweiz. Netzwerk Gesundheit für alle
Vor der Abstimmung vom 26. November 2006
Im Rahmen ihrer Informationskampagne zum Osthilfegesetz veröffentlichte die DEZA eine ausführliche Zusammenstellung aller Projekte der technischen Ostzusammenarbeit.
Lettre ouverte à Daniel Vasella
"Dans une lettre ouverte à Daniel Vasella, président et CEO de Novartis, 22 organisations et personnalités de la santé ont demandé à Novartis de retirer ses actions en justice contre la loi indienne sur les brevets et contre la décision rejetant sa demande de brevet sur un anticancéreux vital." (DDB, 12 octobre 2006)
Bulletin of WHO special theme issue
"Over the last ten years, an increasing number of countries, both developed and developing, have turned to contracting as a tool to manage the relationships between the different types of actors in the health sector. Contracting uses the logic of the marketplace to improve performance but still respects the facts that health has many characteristics of a public good and the government must be the overall steward of the health sector." (Volume 84, Number 11, November 2006)
Ein Streitgespräch
"World Vision und Bethlehem Mission Immensee betreiben Entwicklungsprojekte im Süden, bedienen sich aber unterschiedlicher Fundraising-Methoden. Urs Winkler, World Vision Schweiz, und Sepp Gähwiler, Bethlehem Mission Immensee, äussern sich im Streitgespräch dazu." (Wendekreis Nr. 11, November 2006; Word-Dokument)
Zürich, 30. November 2006
"Der Nationalrat diskutiert im Dezember voraussichtlich das Patentgesetz. Der Bundesrat schlägt vor, dass Patente auf Leben explizit erlaubt werden. Doch Tiere, Pflanzen und Gene sind keine 'Erfindungen', die patentiert werden können wie Sachen oder Chemikalien. Patente auf Leben widersprechen einem Verständnis von sich stetig veränderndem Leben. Sie behindern die Forschung. Sie benachteiligen Züchter und Bäuerinnen. Sie schaffen Ungerechtigkeit und verstärken die Abhängigkeit des Südens von wenigen Grosskonzernen des Nordens." (Swissaid und Erklärung von Bern, Abendveranstaltung mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik)
Basel, 14. Dezember 2006
Vortrag von Fred Krüger, Erlangen, im Rahmen eines Vortragszyklus der Geographisch-Ethnologischen Gesellschaft Basel.
Basel, 1. Dezember 2006
"Seit vielen Jahren bekunden Menschen auf der ganzen Welt am 1. Dezember ihre Verbundenheit mit HIV/Aids-Betroffenen. Damit auch Sie sich Zeit für Ihre persönliche Solidarität nehmen können, lädt mission 21 zum Info-Lunch ein." Weitere Veranstaltungshinweise zum Welt-Aids-Tag finden sich im Kalender der Aids-Hilfe Schweiz.
Bern, 30. November 2006
Das SRK thematisiert an der diesjährigen nationalen Fachtagung mögliche Berührungspunkte zwischen Entwicklung und Migration und lädt zu einer differenzierten Auseinandersetzung darüber ein. Mit Workshop "Gesundheit im Spannungsfeld von strukturellen Hürden und individuellen Handlungsmöglichkeiten".
Basel, 8. Dezember 2006
"Hat die Entwicklungszusammenarbeit eine Zukunft, auch im 21. Jahrhundert? Wenn ja, welche Art der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik? Aber auch: Weshalb wird aus den Erfahrungen so wenig gelernt? Bekannte und anerkannte Persönlichkeiten aus aller Welt werden das Thema aus verschiedensten politischen und persönlichen Perspektiven beleuchten." (Novartis-Symposium 2006)
Symposium vom 2. November 2006
Das Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit vom 2. November 2006 bot eine Plattform für den offenen Dialog um Ziele und Prioritäten einer schweizerischen Gesundheits(aussen)politik im Globalen Dorf. Die Symposiumsdokumentation ist jetzt online einsehbar. Sie enthält neben den Input-Referaten und einem thematischen Dossier auch ein Fotoalbum des Tages sowie die Feedbacks der TeilnehmerInnen.
Im Rahmen des Projekts "Kleine Fische im Netz"
Neu im Angebot von Medicus Mundi Schweiz ist die individuelle Beratung kleiner Organisationen und ihrer ehrenamtlichen oder angestellten Führungskräfte durch erfahrene ExpertInnen aus dem Netzwerk. Individuelle Beratungen erlauben, im Gespräch sehr gezielt und bilateral arbeitsbezogene Fragen aufzugreifen und angepasste Lösungen zu finden. Der/die BeraterIn ist GesprächspartnerIn, der/die die wichtigen Fragen zu vorab skizzierten Problemen stellt, Beobachtungen widerspiegelt und Inputs gibt und so kleine Organisationen bei der Lösungsfindung unterstützt.
MMS Meeting Point in Bern, 7. Dezember 2006
Der Workshop vorn Medicus Mundi Schweiz zu Projektbegleitung im Mai 2006 hat neue Inputs und Anregungen gegeben. Wie setzen wir das Gehörte im Arbeitsalltag wirkungsvoll um, etwa bei der Planung neuer Projekte oder neuer Projektphasen? Wie und mit wem legen wir die Ziele fest? Welches ist unsere Rolle als Geberorganisation? Was erwarten die "Begünstigten" von uns? Welche Schritte gibt es zu beachten? - Diese und weitere Fragen wollen wir an am Meeting Point vom 7. Dezember aufgreifen und aufgrund eigener Erfahrungen diskutieren.