Neue institutionelle Verankerung der Fachplattform aidsfocus.ch

HIV/Aids in der internationalen Zusammenarbeit: Mit neuen Strukturen dran bleiben

Von Martin Leschhorn Strebel

Die externe Evaluation von 2013 schlägt dem Netzwerk Medicus Mundi Schweiz vor, mittels sogenannter Subcommunities den fachlichen Austausch und insbesondere die Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit zu stärken. Mit der Fachplattform aidsfocus.ch liegt dabei bereits ein Modell vor, das aber institutionell neu verankert wird.

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HIV/Aids in der internationalen Zusammenarbeit: Mit neuen Strukturen dran bleiben

Die Fachplattform aidsfocus.ch ist ein durch das Netzwerk MMS 2003 lanciertes Projekt, das die Zusammenarbeit zwischen den in der Schweiz im Bereich HIV/Aids in der internationalen Zusammenarbeit tätigen Organisation stärken und die daraus hervorgehende gemeinsame Öffentlichkeits- und Advocacyarbeit voranbringen sollte, was denn auch ziemlich erfolgreich geschah.

Strukturell war die Fachplattform Ausdruck der damaligen, in den Millenniumsentwicklungszielen oder in der Gründung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zum Ausdruck kommenden, starken Bedeutung von krankheitsbezogenen Ansätzen in der Gesundheitszusammenarbeit. Die Fachplattform hat sich vor diesem Hintergrund eigenständig neben dem Netzwerk mit vereinsähnlichen Strukturen und einer eigenen „Mitgliederbasis“ positioniert, obwohl sie formell ein Projekt des Netzwerks geblieben ist.

In den letzten Jahren hat Aids als eigenständiges Gebiet der Gesundheitszusammenarbeit an Bedeutung verloren. Einige Organisationen, welche bei aidsfocus.ch engagiert waren, haben ihr Portfolio erweitert und arbeiten umfassender. Aus Sicht des Vorstandes macht es vor diesem Hintergund wenig Sinn, wenn die Thematik für die Advocacyarbeit als isoliertes Thema angegangen wird. Eine stärkere Einbindung der Fachplattformarbeit in die Gesamtstrategie des Netzwerks hat sich deshalb aufgedrängt.

aidsfocus.ch - eine Fachgruppe im Netzwerk MMS

Mit dem neuen Modell der Subcommunities hat sich institutionell ein Weg aufgemacht, um die Einbindung der Fachplattform aidsfocus.ch zu ermöglichen. In enger Absprache mit der Steuerungsausschuss und den aidsfocus-Partnern hat der Vorstand entschieden, dass die vereinsähnliche Struktur der Fachplattform aufgelöst werden soll. Ab 2016 werden die Partnerorganisationen, die bis jetzt noch nicht Mitglieder des Netzwerks gewesen sind, die Möglichkeit erhalten formlos Mitglied des gesamten Netzwerks zu sein und ihr Wissen und ihr Interesse an der Thematik Aids über die neue Subcommunity ins Netzwerk einzubringen.

HIV/aids muss auf dem Radar der globalen Gesundheit bleiben

Unbestrittener Massen ist Aids aber nach wie vor – vor allem im südlichen Afrika, aber auch in Osteuropa – eine hohe Herausforderung für die Gesundheitszusammenarbeit. In diesem Sinne wird HIV/Aids nach wie vor eine hohe Bedeutung auch innerhalb des Netzwerks spielen. Der Vorstand ist aber überzeugt, dass wir mit der neuen institutionellen Form der Bedeutung von HIV/Aids in der internationalen Zusammenarbeit besser und kohärenter gerecht werden können.

Ein anderes Schwerpunktthema, das durch eine Subcommunity weiterentwickelt und begleitet werden soll, ist die Sexuelle und reproduktive Gesundheit – unter Einschluss der Mutter-Kind-Gesundheit. Hintergrund ist, dass es sich gezeigt hat, dass viele Netzwerkmitglieder in diesem Themenkomplex engagiert sind.

Die Weiterentwicklung dieser Subcommunity erfolgt entlang verschiedener Aktivitäten: Im vergangenen Jahr stand eine gemeinsame Medienkampagne gegen die ECOPOP-Initiative sowie der fachliche Austausch im Rahmen des MMS Symposiums im Vordergrund. 2015 möchte die Subcommunity gemeinsame Grundsätze verabschieden und eine Best Practice Studie in Angriff nehmen.

aidsfocus mit neuer Website

Die Fachplattform aidsfocus.ch hat 2014 eine neue Webseite aufgeschaltet. Diese arbeitet vermehrt mit Themenschwerpunkten - wie dem jeweiligen Thema des Monats. Wer weiterhin wissen möchte, was punkto HIV/Aids in der internationalen Zusammenarbeit läuft, kommt um aidsfocus nicht herum.

www.aidsfocus.ch



Martin Leschhorn Strebel
Martin Leschhorn Strebel, Geschäftsführer des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz. Kontakt: mleschhorn@medicusmundi.ch